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27.07.2020 // Tobias Gerold
// TYSON VS. JONES JR. - DER WITZ DES JAHRES?
// Kampf der Legenden steigt am 12. September in Carson.

Evander Holyfield, Shannon Briggs und und und - als bekannt wurde, dass Mike Tyson sein Comeback anstrebt, wurde die Liste der potenziellen Gegner länger und länger. Bis jetzt!

Surprise surprise - es kommt zum Showdown mit dem ehemaligen Weltmeister im Halbschwer- und Schwergewicht, Roy Jones jr. Die Herzen der Box-Fans hüpfen im Quadrat, weil man im Glauben ist, dass beide hier eine Ringschlacht sondergleichen hinlegen werden. Vorstellungen, von denen man sich eher verabschieden sollte, wenn man dem Vorsitzenden der CSAC (California State Athletic Comission) Andy Foster ein wenig genauer zuhört.

Dieser erklärte gegenüber der Presse, dass man nicht einfach so tun könnte, als wenn dies ein "echter" Kampf sei - und verwies dabei auf ein Treffen mit den beiden ehemaligen Weltmeistern, bei dem er diesen die Regeln für den Kampf vorlegte. Und da jagt ein Kuriosum das nächste.

Geboxt werden soll über eine Distanz von acht Runden à drei Minuten. Beide Boxer müssen jeweils 12-Unzen Boxhandschuhe tragen – normal wären ab dem Weltergewicht 10 Unzen -, dürfen aber ohne Kopfschutz antreten. Weiter geht die wilde Fahrt: eine Wertung durch Punktrichter wird nicht erfolgen. Ebenso wenig werden, der Corona-Pandemie geschuldet, im Dignity Health Sports Park von Carson Zuschauer diesem Showkampf beiwohnen. Als Ringrichter wurde der US-Amerikaner Ray Corona (kein Wortspiel) bestimmt, welcher bereits über 560 Kämpfe als Offizieller geleitet hat. 

Das klingt aber besser, als es eigentlich ist: seine Aufgabe soll sich mehr darauf beschränken, dass der Kampf zwischen Tyson und Jones jr. nicht zu brutal wird. "Hartes Sparring ist ok, aber ein Knockout sollte hier nicht angestrebt werden", so Andy Foster. Somit soll es in diesem Kampf auch keine offizielle Wertung geben, was uns auch gleich zum nächsten Kuriosum kommen lässt: obwohl es keine Wertung geben wird, geben die Wettbüros in den USA schon richtig Vollgas. Nur, wie kann man eine Wette auf ein Spektakel platzieren, bei dem es keine Wertung gibt und ein KO quasi ausgeschlossen wird? Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich.

Dafür hat das Ganze dann aber ganz ordentlich finanzielles Potential. So soll sich die US-Firma Triller die Streaming-Rechte am Kampf für immerhin 50 Millionen US-Dollar (ca. 42,9 Mio. €) gesichert haben. Jones jr. meinte dazu, dass er mit diesem Kampf gut und gerne 10 Mio. US-Dollar einstreichen könnte. Mike Tyson hingegen wird lt. eigener Aussage seine Gage wohltätigen Organisationen spenden.

Sportlich gesehen wird das Ganze also nicht mehr als ein Showkampf, der absolut keinerlei sportliche Aussagekraft und wohl auch Wertigkeit haben wird. Wenn Fans jetzt der Meinung sind, dass ein Boxspektakel zu erwarten sei, dürften sie unangenehm überrascht werden. Auf der anderen Seite muss man aber auch festhalten, dass trotzdem ein erhebliches Potential besteht, wenn es um die Vermarktung und öffentliche Wahrnehmung geht. Und ja, die Trainingsvideos von Mike Tyson zeigen diesen schon in einer für sein Alter imposanten Verfassung. Man darf aber auch hier nicht vergessen, dass viele kleine Clips zu einem Video zusammengeschnitten wurden und mit den Sonderregeln genau diese Urgewalt ja eigentlich ausgeschlossen sein dürfte.

Damit aber nicht genug. Wie das US-Magazin TMZ berichtet hatte, gab Tyson an, bei einem Erfolg noch weitere „Legends Only League“-Events in der Zukunft zu planen. Ob das als Drohung zu verstehen ist? In diesem Sinne – Manege frei!

 

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